Kurve, Kurve und nochmal Kurve (eigentlich mit das wichtigste was man üben kann, da sich hier RICHTIG Zeit gut machen lässt - UND überholen!!!).
Ich gehe mal von einer Kurvenfahrt wie auf unten folgen Bildchen aus.
Erstes Gebot: Du sollst nicht rollen!
D.h.: auf die Kurve mit Gas zu fahren (1) (meistens im stehen) und so spät wie möglich den Anker werfen (2). DAS muß man wirklich üben, da man ja gar nicht glaubt, was so eine Vorderradbremse selbst auf rutschigen Geläuf alles anrichten kann. Der Anfänger wird vorher und nicht so stark bremsen und darauf achten das er keine Schräglage hat. Das müßt ihr einfach "erfahren". Setzt euch als Übung imaginäre Bremspunkte (Reifenstapel, Flatterband - legt von mir aus euch irgendwo eine Getränkeflasche o.ä. an den Streckrand, oder euren Kumpel) und erspürt was auf der Bremse geht. Ihr habt den Bobbes nur deshalb hinten, damit ihr keinen Stoppie macht - ich will sagen: langt vorne ordentlich rein. Habt vertrauen zu eurer Bremse. Es ist durchaus möglich, das ihr (auf richtig rutschigem Geläuf) euer Vorderrad bis zum blockieren bringt - OHNE das ihr stürzt! Habt Vertrauen. Denn eines muß klar sein: die Vorderradbremse trägt 3/4 der der Gesamtbremskraft. Wenn ihr hinten reindabbt bis das HR blockiert, zieht ihr das nur rutschend hinter euch her und es wird max. 20% der Gesamtbremskraft entfalten können.
Das ihr später (im Fortgeschrittenenmodus) beim anbremsen etwas hinten mit auf der Bremse steht ist klar - aber eigentlich mehr deshalb, um die Fuhre stabiler/ruhiger zu halten, damit beim anbremsen die Möhre hinten nicht das bocken und flattern beginnt.
Ihr merkt also: Bremse - seeeehr wichtig! In diesem Zusammenhang, möchte ich das Thema Wartung ansprechen: sollte mal wenig Zeit sein, das Mööp für ein Training / Rennen vorzubereiten - so müßt ihr Prioritäten setzen. Kette fetten und Sitzfläche putzen kann man sich durchaus mal schenken, wenn man statt dessen mal seine Bremse in Augenschein nimmt. Das Ding ist eure Lebensversicherung...
OK, also Geschwindigkeit wurde dem Kurvenradius angepasst (oder der eigenen Wahrnehmung) dann folgt eigentlich (3) und (4) fast gleichzeitig, bzw. in einem Bewegungsablauf: setzen, nach vorne rutschen (evtl. das kurveninnere Bein raus - Euer Bein ist KEINE Stütze, sondern nur Ballast für das VR - wobei hier Unterschiede zwischen Enduro und Cross bestehen, besser ist jedoch, wenn ihr den Fuß nicht zum aufsetzen bringt - glaubt mir ich spreche aus eigener, schmerzhafter, Erfahrung) - also möglichst viel Gewicht nach vorne bringen und wieder Gas geben und zwar dosiert. Das rechte Bein bleibt auf der Raste (evtl. außen auf der Kante). Will sagen: gebt ruhig weniger aber dafür konstant Gas - nicht unnötig mit dem Gas "rumzappeln", das macht die Karre nur unruhig und versucht sich bei jedem Gasstoss aufzurichten. Ihr fahrt dann eigentlich mehr zick-zack, fühlt euch unsicher und werdet die Kuve mit Sicherheit verstrontzen...
Im selben Moment, in dem ihr euch hingesetzt habt und Gewicht nach vorne gebracht habt und euch für eine Gashandstellung entschieden habt, schmeißt ihr die Karre um. Hier sind die Geschmäcker verschieden. Ich "drücke" recht gerne (und bleib selber recht gerade sitzen - meißt auf der Kante der Sitzbank), da ich meine dann mehr Gefühl und Kraft im Lenker zu haben (außerdem schleift man dann auch nicht so schnell mit der Schulter im Innenanlieger...). Wenn sich hier schon eine Rinne / kleiner Anlieger rausgefahren hat, werdet ihr euch wundern, wie tief man mit welcher Geschwindigkeit durch eine Kurve zirkeln kann. Aber bis dahin heißt es üben. Denn ich weiß, das man das alles theoretisch alles schnell versteht / verinnerlicht - wichtig ist aber, das ihr euer Hirn und euren Kadaver diesen Bewegungsablauf einprogrammiert - bis ihr dabei nicht mehr denken müßt (wie beim Autofahren an der Ampel anfahren, schalten, abbiegen usw.). Wenn ihr soweit seid, dann habt ihr auch Zeit für ganz andere Sachen, nämlich: (5) - Gaaaaas! Legt die Rolle bis zum Anschlag um - ihr wollt ja zeitig zu Mittag essen. Dabei rutscht ihr automatisch auch wieder nach hinten und gebt somit dem HR wieder Gewicht für die Traktion.
Wer in der Kurve nicht ordentlich nach vorne gerutscht ist (ruhig mit dem Oberkörper schon halb über den Lenker), wird spätestens jetzt lange Arme bekommen und mit dem Bobbes auf dem Heckfender sitzen...
Wenn alles gut gegangen ist, fließt euch jetzt eine Glücksträne waagerecht vom Auge ab und ihr habt mindestens einen Platz gut gemacht.... ....und ihr sitzt noch - bzw. seid schon wieder aufgestanden.
Noch was: AUGENFÜHRUNG!!! Gewöhnt euch an, eure Augen immer einen Schritt weiter zu haben, als euch selbst. D.h.: beim anbremsen, schaut ihr auf den Punkt, an dem ihr euch setzt. An diesem angekommen schaut ihr auf den Kurvenausgang. Wo ihr hinschaut - fahrt ihr auch hin!!!
Ich weiß das gerade am Anfang man dazu neigt dauernd zwei Meter vor das VR zu glotzen (sieht auf den Fotos immer toll aus: man denkt, die Jungs haben ein PinUp vorne auf dem Frontfender) - versucht euch das so schnell wie möglich abzugewöhnen! Das verleitet auch dazu jedem Regenwurmsschiss auszuweichen...
ZENKAI!