Gabelbrücken demontieren

Werkstatt / Technik (Straße): Hier könnt Ihr all Eure "Wehwechen" die Ihr mit eurem Straßenmopped habt loslassen. Irgendeiner weiß sicherlich Rat.

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SumoTreiber
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Gabelbrücken demontieren

Beitrag von SumoTreiber »

Hallo Allerseits,
ich würde gerne ein paar Teile meiner Guten schwarz beschichten lassen. Hierzu hab ich gleich mehrere Fragen.
Ich habe mir die wichtigen Stellen im Werkstatthandbuch markiert. Leider bin ich kein Profi und hoffe daher auf eure Hilfe :help:

1. Um die Gabelbrücken wie ab Kapitel I3 oder Seite 213 beschrieben wird auf Bild H10582 ein spezieller Schlüssel verwendet den ich so noch nie gesehen habe. Brauche ich unbedingt dieses Spezialwerkzeug oder kann ich mir da auch anders behelfen?

2. Auf dem nächste Bild ist zu sehen wie die Gabelbrücke abgenommen wird. Allerdings ist noch das Lager da dran. Kann ich das Teil so beschichten lassen oder muss das Lager dazu ab? Wenn ja, wie stell ich das an?

3. Ich würde auch gerne die Gabelfüße beschichten lassen. Daher die Frage (ähnlich 2.), funktioniert das wenn die Füße noch an der Gabel sind wie unter Kap. I4 / S.214 Bild H10580 zu sehen? Oder müssen die ab vom Gabelholm? Wenn ja wie? Und für den Fall, wenn die Gabel dann eh schon zerlegt ist würde ich sie gerne einstellen bzw abstimmen (lassen).
Jetzt steht im Handbuch was von Fahrwerk einstellen. Kann ich damit das Fahrwerk meiner "nicht R" ausreichend tunen oder doch lieber zum Fachmann schicken? Habe schon von Franz-Racing oder HH-Racetech gelesen. Hat jemand Erfahrungen dazu, auch gern von anderen Adressen.

4. Um die Front zu zerlegen muss u. A. das Kombiinstrument ab. Kann ich den Stecker einfach ziehen? Ich hatte bereits das "Vergnügen" mit dem EWS-Fehler daher möchte ich den nach Möglichkeit gerne vermeiden :roll:

Ich freue mich auch eure Antworten und bedanke mich schon mal im Voraus :hva:
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Toschi
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Re: Gabelbrücken demontieren

Beitrag von Toschi »

Moin :heba:

zu 1. Das ist ein Hakenschlüssel - gibt es in Festgrößen oder mit Scharnier für einen weiteren Bereich :keks: Man kann es auch mit einer Spitzzange an den gegenüberliegenden Kerben versuchen (oder wenn noch zu stramm mit einem stumpfen Gegenstand dort ansetzen und mit leichten Hammerschlägen lösen) :knir: :knir: - Festziehen geht dann genau anders herum :gigs:

zu 2. Ist schon besser, wenn das Lager und idealerweise auch Gabeljoch (auspressen) raus ist... :cool2:

zu 3. Die Gabelfüße würde ich demontieren (lassen) - der Tuner, Gabelservicemann kann das! :Top: Von der Überarbeitung der Standardgabel darfst Du Dir allerdings keine Wunder erwarten, ist halt nicht ein- bzw verstellbar - vor allem, wenn da wieder die strammen grünen Staubkappen und Dichtringe eingebaut werden :klopp: Der Timo ("Putzkoo") hat seine Standardgabel bei F... überholen lassen (Stage 2 für 349€) und war nicht zufrieden :ka:

zu 4. Den Stecker kannst Du einfach ziehen, solltest aber vorher alles stromlos machen (Batterie abklemmen) :freak:

Pulvern ist eine Möglichkeit, Eloxieren wäre immer meine erste Wahl, da erfahrungsgemäß haltbarer :guit: Wenn dann doch einmal ein Steinchen die Schicht durchschlagen hat und ein silbernes Pünktchen durchscheint, einfach mit einem schwarzen Edding nachbessern :pc1:
Auch lackieren sollte nicht ganz außer Acht gelassen werden - hier ist vor allem von den Farbwünschen her noch viel mehr möglich :evil1:
Der Husqvarna Aluguss lässt sich hervorragend eloxieren :Top: , was nicht selbstverständlich ist... Wenn Du dann noch die Gussgrate vorher entfernst und alles gleichmäßig überschleifst oder Glasperlen strahlen lässt, wird das Ergebnis um so leckerer :bübo: :bübo: :bübo:

Drücke Dir die Daumen für eine weise Entscheidung :prost:
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Entgratet, Füße eloxiert, Brücken lackiert
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Brücken und Füße entgratet und eloxiert
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Re: Gabelbrücken demontieren

Beitrag von SumoTreiber »

Hey Toschi,
vielen Dank für deine Antwort!

Ich muss gestehen ich hab mir das alles einfacher vorgestellt. Angefangen bei dem Hakenschlüssel über das Auspressen von Lager und Gabeljoch hin zum demontieren der Gabelfüße.

Gleich vorweg, ich halte viel von dir und deiner Meinung/Erfahrung. Außerdem scheint es bei genauerem Nachdenken sinnvoll, da ich am meisten Wert auf die Haltbarkeit lege und die Teile eh alle schwarz werden sollen. Daher werden die Teile wohl Eloxiert und nicht beschichtet oder lackiert.

Zu 1. Welche Größe hat der Hakenschlüssel? Würde lieber das Spezialwerkzeug kaufen bevor ich mit Hämmern und Klopfen irgendwas kaputt mache :klopp:

2. Kann ich das Lager/Gabeljoch von Hand Auspressen, wenn ja wie mach ich das am besten? Oder brauchts dafür eine Maschine?

3. Habe schon irgendwie befürchtet, dass ich mit der Standard Gabel nicht weit komme... Leider fehlt mir das Budget für Upgrade-Teile oder um auf gut Glück meine Gabel überarbeiten zu lassen. Somit stellt sich dann die Frage wie ich die Gabelfüße demontieren kann? Muss die Gabel dazu zerlegt werden? 🤔

4. Ich werd mein bestes geben nicht das ESW zu provozieren 😂

In diesem Sinne
Schönen Sonntag an alle :hva:

P. S. Beim Anblick deiner Diven läuft mir immer wieder das Wasser im Mund zusammen :yes:
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Toschi
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Re: Gabelbrücken demontieren

Beitrag von Toschi »

Ich wieder :tippel:
1. Du kannst nichts kaputt machen - meist ist diese Mutter eh schon sehr locker :roll2:
2. NEIN - jeder Schlosserbetrieb hat eine hydraulische oder Gewindepresse - machen sie Dir bestimmt für'n 10er in die Kaffeekasse :pc2: (und später wieder rein) :guit:
3. Ja :-| - da kommst Du nicht umhin :keks: - alternativ kannst Du sie ja erst einmal mit schwarzem Lack aus der Spraydose bearbeiten und später, wenn eh ein Service ansteht, die Eloxierung nachholen... :Top:

... und Danke für die Blumen :massa:
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triplehead
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Re: Gabelbrücken demontieren

Beitrag von triplehead »

Mit Verlaub,
zu Punkt 2:
Das Gabeljoch muss doch zum Beschichten nicht wirklich ausgepresst werden?
Was soll bei 200° Beschichtungstemperatur passieren?
Ich würde auch die Lagerschale vom LKL samt Dichtscheibe mit dem anvulkanisierten Gummi dran lassen, falls das alles noch OK ist. (Ich habe jetzt aber nicht im Kopf, wieviel die Dichtscheibe von der untere Gabebrücke abdeckt)
Wenn du's vorher demontierst, muss es eh idR erneuert werden. Das kann man auch noch machen wenn der Gummi die Beschichterei nicht überlebt hat. Der Lagerschale machen die 200° eh nix aus.
Die Beschichter kleben alles, was nicht beschichtete werden soll, mit speziellem Klebeband ab, auch die Klemmflächen für die Gabelstandrohre.

Das gleiche trifft eigentlich such auf die Gabelfüsse zu.
Hier würde ich aber ggf die Füsse vom Gabelrohr trennen, zumal dies doch mehr im Sichtbereich liegt.
Die Füsse sind idR mit dem Gabelrohr verschraubt und mit einer Madeschraube gesichert.
Wenn die Gabel eh überarbeitet werden soll, würde ich auch die Trennung vom Fahrwerkspezi machen lassen.


Gruss
Jürgen
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Re: Gabelbrücken demontieren

Beitrag von Toschi »

...zum Eloxieren schon :cool2:
Beim Pulvern muss man sicher nicht unbedingt auspressen, allerdings reicht die Temperatur, um das Fett richtig flüssig werden zu lassen und schon kann es im ungünstigen Fall auslaufen :kadw: - also lieber zumindest das Lager runter ziehen :freak:

Gabelfüße würde ich nur einer S pulvern - bei der R ist das Gewinde/die Dichtfläche vom Druckstufenversteller zu schnell mit zugeschmiert :klopp:

Viel Spaß beim Schrauben :flex:
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Re: Gabelbrücken demontieren

Beitrag von triplehead »

:Top:
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Re: Gabelbrücken demontieren

Beitrag von Dominex »

Also falls die Frage im Raum steht Pulvern/Eloxieren kann ich ganz klar Eloxal empfehlen.

Meine ersten schwarzen Gabelbrücken waren auch beschichtet und durch die dicke Beschichtung hab ich mit teilweise die Gabelverkratzt. Wenn der Beschichter es richtig drauf hat, klebt er das ordentlich ab. Diese Leute sind aber sehr rar geworden.

Es gibt nur zwei wirkliche Nachteile beim Eloxal:
1. die Oberfläche muss schon wirklich gut sein. Wenn da Kratzer drin sind, so sieht man diese später noch. Pulvern verdeckt mit der dicken Beschichtung schon den einen oder anderen Makel.
2. Die Farben können meistens nicht 100% vorher definiert werden. Es kann sein, dass schwarz mal einen braun oder blau Stich hat.
Bei Pulvern ist die Toleranz verhältnismäßig gering.
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Re: Gabelbrücken demontieren

Beitrag von SumoTreiber »

Danke euch allen für die Antworten!

Ich hab jetzt genug gelesen um definitiv sagen zu können, dass ich die Teile eloxieren werde.

Demontage dürfe abgesehen von dieser speziellen Mutter und den Gabelfüßen kein Problem werden. Bei der Mutter lass ich mich einfach überraschen ob das funktioniert und die Gabelfüße werde, ich wie vorgeschlagen, erst mal nur selbst lackieren.

Einzig was die Lager betrifft bin ich nicht sicher, müssen die zum eloxieren ab oder nicht? 🤔
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Dominex
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Re: Gabelbrücken demontieren

Beitrag von Dominex »

Ja, die Lager und auch das verzinkte Gabeljoch müssen raus.
Vereinfacht gesagt, wird beim eloxieren die Oberfläche verätzt, deswegen dürfen nur Sortenreine Sachen in die Brühe.
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Re: Gabelbrücken demontieren

Beitrag von Milkaschwein »

Nochmal eine kleine Überlegung zum Thema Eloxieren vs. Pulvern:
Es kommt drauf an auf was für eine Optik du wert legst. Eloxierte Gussteile sehen halt aus wie eingefärbtes Aluminium (was es ja im Grunde auch ist), also quasi als ob es schon schwarz gegossen wurde. Mein Geschmack ist es nicht wirklich, weil die Oberfläche halt rau bleibt. Daher würde ich persönlich nur gefräste/gedrehte oder polierte Teile zum Eloxieren bringen, da diese eine glatte Oberfläche haben und es meiner Meinung nach nobler aussieht.
Beim Pulvern hast du diese Sorgen nicht, dort hast du sowieso eine glatte Oberfläche (Pulverschicht ist recht dick verglichen mit Nasslack oder gar Eloxal). Dies sieht halt dann "bearbeitet" aus, also dass das nach dem Gießen bearbeitet wurde. Daher hatte ich meine Teile auch pulvern lassen, die heute fertig geworden sind. Zudem sehen alle Teile gleich aus vom Farbton (anders als es beim Eloxal sein kann), was (mir) gerade wichtig ist, wenn mehrer Teile die Farbe ändern sollen die aus verschieden Materialen sind (die Fußrasten sind z.B. aus Stahl).

Hier nochmal 2 Bilder vom Resultat (leider war das Licht schlecht, daher die bescheidene Qualität):
Bild2.jpeg
Bild2.jpeg (152.62 KiB) 2178 mal betrachtet
Bild1.jpeg
Bild1.jpeg (184.58 KiB) 2178 mal betrachtet
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Re: Gabelbrücken demontieren

Beitrag von SumoTreiber »

Ein großes DANKE an alle :hva:

Jetzt weiß ich ungefähr wo die Stärken und Schwächen der jeweiligen Verfahren sind. Leider fällt es mir jetzt noch schwerer mich zu entscheiden.

Rein von den Stärken tendiere ich zum eloxieren. Wenn ich mir aber die Teile von Milkaschwein anschaue muss ich sagen, dass die Teile wirklich exakt so aussehen wie ich es mir gewünscht bzw vorgestellt habe.

@Milkaschwein wie bist du vorgegangen? Hast du die Gabelbrücken selbst ausgebaut? Falls ja, wie hat das mit der oben gezeigten Mutter geklappt? Hast du Lager / Gabeljoch demontieren müssen?
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Re: Gabelbrücken demontieren

Beitrag von Milkaschwein »

Also ich denke eloxieren wäre im großen und ganzen der einfacherer Weg, weil nach dem Pulvern noch eine gewisse Nacharbeit nötig ist (zumindest bei mir), kenne mich aber beim Eloxieren nicht aus. Laut Erfahrung soll es aber einfacher sein, da nicht alles abgedeckt werden muss und es kann unter umständen günstiger sein (das alles auf dem Bild oben zu pulvern kam unter 100€).

Also wenn du dich wirklich für das Pulvern entscheiden solltest, dann gib nochmal Bescheid, würde dir dann noch paar Hinweise geben um die Nacharbeit zu verkürzen.

Ja, habe die Gabelbrücke selbst demontiert, ging alles schneller als gedacht (bei meiner 690 hat es bedeutend länger gedauert). Die Teile waren so wie auf dem Bild beim Pulvern.
Ich suchte auch erst bei der Demontage der Mutter zur Lagerlufteinstellung einen Hakenschlüssel, aber nachdem ich keinen gefunden habe, ging auch einfach eine Wasserpumpenzange (hatte einen Lappen drüber, wäre aber auch ohne gegangen), mit der Spitze in eine Kerbe. Da die Mutter ja nichts befestigt sondern nur einstellt, ist kein großes Losbrechmoment notwendig. Lager (bzw. Lagerschale) hatte ich abgemacht, damit ich alles komplett öl-und fettfrei machen konnte, wäre nicht zwingend notwendig gewesen, aber am Ende ärgert man sich wenn doch ein Tropfen öl ausläuft und dann das Pulver nicht mehr hält.
Ich habe wie gesagt das Gabeljoch drin gelassen, weil ich mit der hydraulischen Presse auf Arbeit schon schlechte Erfahrung gemacht hatte (man verschätzt sich halt mit der Druckkraft der Presse und dann ist es zu spät). Besser ist es immer wenn alles 'unnötige' ab kommt, da beim Sandstrahlen immer ein paar Sandkörner diese Stellen erreichen.
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