Zu wenig Motoröl --> Spätfolgen?

Die Stollen eurer 701, 901, FE oder TE ab 2014 sind hier Zuhause.

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rongenaldo
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Zu wenig Motoröl --> Spätfolgen?

Beitrag von rongenaldo »

Ein spätabendliches Aloha in die Runde :prost:

Ich habe heute an meiner 2017er 701 Enduro einen Ölwechsel gemacht und mit Schrecken festgestellt, dass ich vermutlich eine ganze Weile mit recht deutlich zu wenig Öl unterwegs gewesen sein muss. Zum Zeitpunkt des Wechsels schätzungsweise 500-600ml zu wenig. Der vorige Ölwechsel war bei Kilometer 3600 vor 11 Monaten, der heutige bei Kilometer 9400. In diesem Intervall hatte ich bei ca. 6000 Km mal wieder aufgefüllt - seit dem nichts mehr dran getan, schlichtweg vergessen. Asche auf mein Haupt!

Ich habe in diesem Zeitraum keinerlei Beeinträchtigung oder Veränderung bemerkt. Keine Startprobleme, kein Leistungsverlust, kein unruhiger Motorlauf, keine komischen Geräusche in betriebswarmen Zustand o.Ä., nichts. Lediglich ein paar-sekündiges Rasseln beim Starten bei Minusgraden in Verbindung mit dem kurzen Aufleuchten der Öldruckleuchte, was ich allerdings (fälschlicher Weise?) auf den hydraulischen Steuerkettenspanner in Verbindung mit der Kälte und dem dementsprechend noch sehr hochviskosen Öl zurückgeführt habe. Das klang ganz exakt so, hielt ca. 5-10 Sekunden an und war dann wieder verschwunden: https://youtu.be/CZ5UZwDfe8g (@frankberger, Thread "Warm-Kaltstartrasseln" vom 06.11.21)

Völlig abgesehen davon, dass mir so ein dilettantischer Fehler natürlich nicht hätte passieren dürfen, nun die Frage, ob eurer Meinung nach in so einem Fall verdachtshalber eine Motorinspektion angebracht wäre. Auch wenn ich Stand jetzt keinerlei Beeinträchtigung oder Symptome wahrnehmen kann? Kann sich ein potentieller Motorschaden aufgrund von Ölmangel (am Pleul oder Pleullager beispielsweise) auch erst verzögert bemerkbar machen? Oder müsste ich, sofern denn ein Schaden angerichtet worden wäre, schon jetzt bzw. in den letzten tausend Kilometern etwas davon mitbekommen haben? Die Werkstattkosten würde ich mir in diesem Fall dann natürlich gerne sparen, wäre aber wiederum durchaus gewillt sie in Kauf zu nehmen, wenn sie einem zukünftigen, kapitalen Motorschaden vorbeugen könnten :lol:

Ich habe die 701 im letzten Jahr im Bezug auf den Motor sehr schonend bewegt, hauptsächlich im Stadtverkehr oder im seichten Gelände, keine hohen Drehzahlen, selten über 100 Km/h.

Ich freue mich über eure Einschätzungen :)

Goodnight tonight,
Chris
stoppelhoppser
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Re: Zu wenig Motoröl --> Spätfolgen?

Beitrag von stoppelhoppser »

Wenn sie fährt, dann fährt sie. Jetzt machste da nix mehr dran. Das was da zuerst kaputt geht, siehste von außen nicht. Für den ruhigen Schlaf würde ich höchstens einen Ölwechsel mit Filter machen und ganz genau gucken, was da so an Kleinteilen mit rauskommt. Aber auch das ist wie Kaffeesatz lesen. Wenn nichts magnetisches drin ist, ist das schon mal ein gutes Zeichen für's Getriebe. Die ganzen Lagerschalen sind aber meistens nicht magnetisch, da braucht man geschultes Auge um das zuzuordnen. Kann also auch passieren, dass du schlechter schläfst. Insofern, einfach weiterfahren, ist auch eine Option.

Dein Hobel scheint recht viel Öl zu verbrauchen. 500ml auf 3000km ist ganz schon sehr viel. Meine schluckt nix, also gar nix.
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rongenaldo
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Re: Zu wenig Motoröl --> Spätfolgen?

Beitrag von rongenaldo »

Die Ölfilter habe ich in diesem Zuge mit gewechselt, ebenso die Siebe gereinigt. Da ist mir nirgends verdächtiges Material aufgefallen. An der Ablassschraube war der "normale" Antrag aus sehr sehr feinen Spänen. Ebenfalls nichts, was mich beunruhigt hätte...
Und ja, das mit dem Ölverbrauch hat mich auch etwas verwundert! Nur habe ich da keinen Vergleich, was verhältnismäßig normal ist. Ich bin nun mal vom vorgegebenen 10W50 auf das Motul 15W60 gegangen. Das soll dem Ölverbrauch ja wohl etwas entgegenwirken... mal sehen :)
Oberlandy
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Re: Zu wenig Motoröl --> Spätfolgen?

Beitrag von Oberlandy »

Wenn du außer kurz beim Kaltstart nie die Öldrucklampe gesehen hast und nicht regelmäßig mit 7000 U/min und Vollgas unterwegs warst, würde ich auch mal die Prognose wagen, dass alles gut ist. Prophylaktisch den Motor auseinander nehmen macht keinen Sinn!
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rongenaldo
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Re: Zu wenig Motoröl --> Spätfolgen?

Beitrag von rongenaldo »

Danke für die Einschätzung! Die Hoffnung habe ich auch. Ich werde demnächst mal den Ventildeckel abnehmen und die Nockenwelle anschauen. Die würde ja vermutlich mit als erstes mit Öl unterversorgt werden…
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motophil
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Re: Zu wenig Motoröl --> Spätfolgen?

Beitrag von motophil »

rongenaldo hat geschrieben: 25.01.22 - 23:01 Ich habe die 701 im letzten Jahr im Bezug auf den Motor sehr schonend bewegt, hauptsächlich im Stadtverkehr oder im seichten Gelände, keine hohen Drehzahlen, selten über 100 Km/h.
Ich denke nicht dass Du da ein Problem hast. Das Ölvolumen wird nicht nur wegen dem Schmierbedarf, sondern auch aus thermischen Gründen gewählt, für den reinen Schmierbedarf hat's wahrscheinlich gut gereicht.

- Philip
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rongenaldo
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Re: Zu wenig Motoröl --> Spätfolgen?

Beitrag von rongenaldo »

Guten Morgen! Ich wollte hier kurz ein kleines Update geben. Ich habe gestern mein Ventilspiel gemessen und konnte in dem Zuge die Nockenwelle begutachten. Die sieht für mein Auge eigentlich sehr gut aus (bei aktuell knapp 10.000 Km). Oder fällt euch da auf den ersten Blick irgendwas auf?

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IMG_1598.jpg (1.17 MiB) 1881 mal betrachtet

Auch sonst deutet in diesem Bereich des Motors nichts auf einen erhöhten Verschleiß hin. Verwundert war ich einzig etwas über diese sehr punktuellen Antragungen oben an der Steuerkette! Die restlichen Glieder sind clean, und die Kette wird im Betrieb ja auch ständig unten durch das Öl gezogen. Eigentlich dürfte da doch gar nichts dranhängen? Daraus schließe ich, dass die Partikel eigentlich nur aus dem Ventildeckel kommen konnten, und ich sie beim abnehmen des Deckels irgendwie an der Steuerkette abgestreift haben muss :ka: Hat jemand ne Ahnung was das sein könnte? Magnetisch waren sie auf jeden Fall nicht...

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IMG_1597.jpg (2.47 MiB) 1881 mal betrachtet
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motophil
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Re: Zu wenig Motoröl --> Spätfolgen?

Beitrag von motophil »

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IMG_1598.jpg (2.06 MiB) 1873 mal betrachtet
Was ist das da? Kannst Du's wegwischen? Kannst Du's fühlen wenn Du mit dem Finger drüber fährst?

Wenn Du es wegwischen kannst sind's wohl die selben Krümel wie an der Steuerkette.

Wenn es Vertiefungen sind die Du spüren kannst ist das Pitting an der Nockenwelle, das wäre schlecht.

- Philip
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rongenaldo
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Re: Zu wenig Motoröl --> Spätfolgen?

Beitrag von rongenaldo »

Die von dir eingekringelten Spuren sind nur ein verwischter Fingerabdruck von mir auf dem Ölfilm der Nocke, als ich ein paar Schmutzpartikel abgetupft habe. Spüren mit dem Fingernagel konnte man nichts! Auch die etwas auffallend aussehenden "Kerben" mittig am oberen Rand der mittleren Nocke konnte man nur sehen, jedoch nicht erfühlen...
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rongenaldo
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Re: Zu wenig Motoröl --> Spätfolgen?

Beitrag von rongenaldo »

Hab mir eben alles nochmal etwas genauer angeschaut und ein paar bessere Fotos gemacht. Das Rätsel um die Antragungen an der Steuerkette konnte ich lösen, da bin ich wohl scheinbar beim Ausbau einfach am Zylinderdeckel hängengeblieben:

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IMG_1642.jpg (837.39 KiB) 1763 mal betrachtet

Die Nocken sehen heute in anderem Licht schon nochmal etwas anders aus. Die mit Pfeilchen markierten Stellen kann man gaaanz leicht fühlen, sie sind aber weit weg von wirklichen "Kerben" oder gar Pitting. Bin zum Vergleich mal mit dem Nagel über eine 0.05mm Fühlerlehre gefahren, und da spürt man deutlich mehr. Die umkringelte Stelle ist farblich verändert / leicht bläulich, kann man aber überhaupt nicht spüren.

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IMG_1657_2.jpg (1.39 MiB) 1763 mal betrachtet
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IMG_1668.jpg (1.32 MiB) 1763 mal betrachtet

Was ich interessant finde ist, dass in diesem Nockenwellen-Thread von vor einem Jahr (https://www.husqvarna-forum.de/forum/vi ... hp?t=61964) auf einem Bild von deiner Nockenwelle Philip im Prinzip die exakt selben Spuren an den selben Stellen zu sehen sind. Und ähnlich verfärbt sind sie auch. Ist das also vielleicht einfach vielleicht bauartbedingt so?

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67795458_2739265542753372_8776963821987168256_o_2.jpg (241.12 KiB) 1763 mal betrachtet

Auf der Rückseite meiner Auslass-Nocke ist eine noch ähnliche, minimalst spürbare Veränderung. Sonst ist alles komplett glatt:

IMG_1672.jpg
IMG_1672.jpg (1.24 MiB) 1763 mal betrachtet

Ich habe noch nicht genug Nockenwellen gesehen um das richtig zu diagnostizieren, also werde ich das nun einfach engmaschiger kontrollieren und darauf achten, ob mir irgendwelche Veränderungen auffallen. Und das ganze vielleicht mal in 2.000-3.000 Km nochmal anschauen.

Schönen Mittag!
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motophil
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Re: Zu wenig Motoröl --> Spätfolgen?

Beitrag von motophil »

Das Bild von meiner Nockenwelle, das war bei 10000km. Letztes Jahr bei 20000km sah's kaum verändert aus, das Tragbild hatte sich leicht verbreitert, und das Spiel am Auslaß war VIELLEICHT 1/100 größer geworden - in dem Bereich kann man ja eh nur raten. Auf jeden Fall war's immer noch innerhalb der Toleranz.

Also, ich würd den Motor an Deiner Stelle einfach wieder zuschrauben und weiter fahren.

- Philip
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Re: Zu wenig Motoröl --> Spätfolgen?

Beitrag von Doc Holiday »

mal ein kleiner tip fürs aus und einbauen des ventildeckels.alle kabel auf der linken seinte müssen aus dem weg . wäre schön wenn der motor 1 cm tiefer liegen würde.
IWO
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Re: Zu wenig Motoröl --> Spätfolgen?

Beitrag von IWO »

motophil hat geschrieben: 03.03.22 - 14:53 einfach wieder zuschrauben und weiter fahren
Genau so sieht es aus.
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