Hallo zusammen,
vor der Methode mit irgendwelchen Zusatzwiderständen am Temperaturfühler ist
dringend zu warnen!
Wer etwas (englischen) Lesestoff nicht fürchtet, kann sich mal durch folgende Threads lesen:
Hier wird im
Cafe Husky eine solche Lösung zuerst als ultimativer Ansatz angepriesen, auf der letzten Seite gibt der Ersteller dann recht kleinlaut zu, dass die Effekte jeder Widerstands-Manipulation langfristig von der ECU ausgelernt werden.
Hier noch ein Riesen-Thread auf
AdvRider wo es um ein ähnliches Thema geht: Teilweise recht aufschlussreich, speziell der user 'roger 04 rt' scheint echt Ahnung zu haben. Man kommt dort zu dem Schluss, dass Widerstände Mist sind und der
AF-Xied von 'Nightrider' die wahre Lösung darstellt. Der ist in der Funktion quasi identisch mit dem RapidBike Easy Modul, das ich weiter oben empfohlen habe.
Mit etwas Überlegung kann man auch nachvollziehen, warum ein Widerstand am Temp.-Fühler nur kurzfristig einen positiven Effekt bringt: Zunächst erfolgt eine Anfettung des Gemischs durch Vorgaukeln einer niedrigeren Ansaugtemperatur.
Langfristig werden die Gemisch-Adaptionswerte der ECU aber einfach um den gleichen Betrag ins Minus verschoben, d.h. die erzielte Anfettung wird wieder aufgehoben. Das erledigt die Lambda-Regelung zuverlässig über kurz oder lang.
Baut man nun den Mumpitz wieder aus, ohne die Adaptionen zu löschen, wird der Eimer laufen, wie ein Sack Nüsse. Das wird von manchen als Beweis angesehen, dass der Serienzustand unfahrbar sei und ein vernünftiges Laufverhalten nur mit Spoof-Widerstand zu erreichen sei. In Wirklichkeit hat sich aber nur der Serienzustand wieder hergestellt (durch das Anlernen der Gemischadaption) und bei Ausbau des Zusatzwiderstandes erfolgt eine Abmagerung, die ungefähr so groß ist, wie die anfängliche Anfettung bei Einbau des Kennlinien-Verbiegers.
Was nun noch hinzu kommt, ist der Effekt im Open-Loop Betrieb (also bei hoher Last, wo die Lambda-Regelung gar nicht mehr aktiv ist): Hier wird nun der Adaptionswert zur Berechnung der eingespritzten Kraftstoffmenge ebenfalls angewendet, ohne dass eine Korrektur per Lambda-Regelung möglich ist! Da hätte ich echt Angst, dass die Abmagerung zu Schäden am Motor führt.
Anders beim Konzept, das Sensorsignal der Lambda-Sonde zu manipulieren, wie bei AF-Xied oder Rapidbike Easy (oder nobler:
LC2 von Innovate) angewendet:
Die ECU regelt das Gemisch, wie sie es soll, aber auf einen fetteren Zielwert. Dadurch wird die Adaption nach einiger Zeit im Closed-Loop Betrieb (Lambda-Regelung aktiv) ins Plus verschoben, damit die gewünschte Anfettung direkt und nicht erst nach Ausregeln des Lambda-Integrators erreicht wird. Diese Korrektur wird dann auch im Open-Loop angewandt. Es wird also das gesamte Kennfeld einen Hauch in Richtung 'fett' verschoben.
Das ist ja genau das, was man haben will. Und die Adaptionswerte arbeiten nun für uns, nicht dagegen.
Ausserdem gibt das m.E. mehr Sicherheit ggü. Klingeln oder Klopfen, als Sprit mit 98 Oktan zu verwenden.
Das ist jetzt ein langer Text geworden.
Aber ich habe mich vor einiger Zeit recht ausführlich mit dem Thema befasst und bin u.A. zu obigen Erkenntnissen gelangt. Vielleicht helfen diese ja dem einen oder anderen weiter.
Würde mich über weitere qualifizierte Meinungen freuen.
Gruß,
Ulrich