Moin,
habe gerade mal vorbeigeschaut und es ist doch immer wieder nett diese Dino/Dual- und Dual-Tuning Themen durchzukauen.
Meiner Meinung nach sollte die Vorgehensweise bei einem Dual-Tuning etwas anders ablaufen, als der Andy das macht.
a. Zuerst mit dem Bike auf den Prüfstand, um die Ausgangssituation festzuhalten. Möglichst bei einem unabhängigen Menschen mit Amerschläger P4, der ein vernünftiges Diagramm mit Drehmomentverlauf rauslassen kann. Aufgrund von Abgas- und Lärmvorschriften kann der Motor nicht frei atmen und läuft dadurch heißer und mit mehr Drehzahl, als er müßte. Erster Schritt ist also, offenen Lufi dran und Tröte mit ordentlicher Charakteristik aber ohne Kat. Da spielt Erfahrung eine große Rolle und ich würd mich nicht scheuen, einen Tuner nach seiner Empfehlung zu fragen und den Pott dann dort auch zu kaufen - natürlich mit E-Nummer drauf. Bei der Auswahl des richtigen Potts kann man gar nicht genug Zeit und Geld aufwenden, das zahlt sich in Drehmoment aus und kommt dadurch auch dem Motor zugute, außerdem macht nicht Spitzenleistung schnell sondern in erster Linie die Beschleunigung (Drehmomemt) am Kurvenausgang.
b. Da nach Maßnahme a. keine Lambdaregelung mehr gegeben ist und das Gemisch auf die neue Beamtmung angepaßt werden muss, ist Hand an die ECU zu legen und ein Power Commander vonnöten. Ich bin nicht so der PC-Fan, aber wenn es keine Software zum Selberflashen der ECU und keine Infos über die Kennfelder gibt, führt da wohl kein Weg dran vorbei. Den PC sieht man natürlich, genauso wie den offenen Lufi und evtl. die Tröte, d.h. BE ade und Versicherungsschutz bei einem Unfall u.U. auch....das dürfte wohl klar sein, hoffe ich

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c. Wenn Maßnahme b. auf dem Prüfstand durchgeführt wurde, habe ich deutlich mehr Drehmoment, ein paar PS mehr obenraus und die Öltemperatur dürfte gegenüber original tiefer liegen - ich habe also bis hierher die Lebensdauer des Motors eher verlängert als verkürzt. Die liegt, wie Gideon das aus eigener Erfahrung beschrieben hat, irgendwo bei gut 30 TKM und natürlich nicht bei 50TKM oder so........im Normalfall ! Die Prüfstandsabstimmung läuft nicht selten so, das ein PC5 Autotune drangebastelt wird und die dort ermittelten Werte dann in einen PCIII fest eingegeben werden, das funktioniert mit einem noch überschauberen Zeit- und Geldaufwand. Wenn man es sehr exakt machen will, werden deutlich mehr Prüfstandsläufe erforderlich.
d. Jetzt wieder zu dem unabhägigen Menschen von a. fahren und einen weiteren Prüfstandslauf machen, erst dann weiß ich, was bisher wirklich unterm Strich rausgekommen ist. Wenn mir die Leistung nicht reicht, muss jetzt Hand an den Motor gelegt werden und jetzt wird die Zuverlässigkeit ein Thema. Ich hatte auf meiner Liste zuerst eine Zylinderkopfbearbeitung und habe darüber auch mit dem Welzmüller (ABP) gesprochen, der ist nicht so weit weg von mir. ABP ist auf KTM und die Japaner spezialisiert, also nicht die erste Adresse für Husky-Tuning, aber er hat unbestritten eine große Erfahrung. Seine Aussage: Zyl-Kopf Tuning bringt bei den Huskys nicht soooo viel, da der Kopf im Vergleich zu anderen Marken relativ strömungsgünstig ist - er hat mir schlicht davon abgeraten, was ich sehr fair fand und ich habs dann auch gelassen. Jedenfalls ist das in meinen Augen noch eine Maßnahme, die ebenfalls nicht die Motorlebensdauer verkürzen muss, kann man also machen - muss der PC natürlich anschliessend wieder drauf abgestimmt werden.
e. Beim Nockenwellentuning hole ich mir die Mehrleistung vorwiegend über mehr Drehzahl und verliere vielleicht sogar etwas Drehmoment im unteren Drehzahlbereich, was durch einen hochverdichteten Kolben wieder ausgeglichen werden kann. Mehr Drehzahl, wie auch mehr Verdichtung gehen natürlich auf die Motorlebensdauer und ich würde eine anderslautende Aussage (von wg. 70 PS ohne Lebensdauereinbuße) ganz weit ins Märchenreich verbannen - reines Wunschdenken. Diese Maßnahmen e. entfalten erst ihr ganzes Potenzial, wenn Maßnahme a. durchgeführt wurde, sonst bringt das nicht viel außer einer kürzeren Motorlebensdauer.
f. Wieder zu dem Prüfstand meines Vertrauens fahren und eine unabhängige Leistungsmessung machen lassen, evtl. sogar mit Lambda oder AFR-Kurve, dann weiß ich auch genau, ob mein Motor bei Vollast zu fett/mager läuft und was ich für meine Kohle bekommen habe und was nicht. Nicht selten wird ja von tollen Tuningmaßnahmen geschwärmt, die den Beweis auf dem Prüfstand niemals antreten mußten oder wo der Prüfstandslauf von Tuner selbst durchgeführt wurde.......das muss nicht falsch sein, aber man kann mittels "Prüfstandstuning" jede beliebige Kurve auf das Papier zaubern und die Tuningmaßnahme besser erscheinen lassen, als sie wirklich war.
Tja, und ich halte bei Andys Maßnahmen 65 PS an der KW für erreichbar, vielleicht auch leicht darüber, und dem Motor würde ich maximal 20 TKM geben. Wenn das klar und ok ist und der Andy die Kohle für eine Motorrevision sowieso auf der Kante hat, dann hau rein........ansonsten überleg dir das nochmal ganz schnell
Gruß,
Ebi
P.S.: Fast vergessen........Kurbeltrieb leichter machen ist natürlich auch ne schöne Sache, aber wenn nicht gleich der Motor zerlegt werden soll, ist eine Behandlung des Schwungs eine Alternative, damit der Motor schneller hochdreht.......geht natürlich etwas zu Lasten der Laufruhe.