Husquarna-Neuling hat ein paar wichtige Fragen!

Für die ganzen 2-und 4-Takt Offroad-Modelle von 1988-2013 mit den schwarzen Würfeln auf den Reifen.

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Gast

Husquarna-Neuling hat ein paar wichtige Fragen!

Beitrag von Gast »

Hi,
ich möchte mir gern eine 4-Takt Enduro mit Straßenzulassung zulegen.
Da das Motorrad nur soviel Elektrik haben sollte, um es gerade auf der Straße zuzulassen, würde mir eine 610er Husquarna sehr zusagen.
Meine Fragen sind nun:
-Was ist der Unterschied zwischen TE610E und TE610C (Kick- und E-starter??)??
-Kann ich eine solche Husquarna im Alltagsbetrieb ohne Probeme einsetzen! Bin ein bißchen hellhörig geworden, als mir neulich jemand erzählte es müsse alle 400 bis 500km ein Ölwechsel gemacht werden.  :-/
-Gerade habe ich hier im Forum gelesen, nicht alle Modelle haben eine Ölpumpe! Ich habe ein 96er Modell im Auge, hat dieses schon eine Pumpe! Wäre es ein großer Nachteil wenn nicht?
-Der Lebenraum meiner Husky würde aus Feld- und Waldwegen, plus das Gelände durch das sie führen liegen (Komme aus der Landwirtschaft, und habe das bisher eigentlich mit meiner KX125 gemacht, ist jedoch ohne Anmeldung immer recht heikel!)!
Und ansonsten nur kürzere Strecken auf der Straße!
Ich denke mal da sollte sie sich wohlfühlen.
- Letzte Frage: Gibt es besondere Sachen auf die man beim Kauf achten sollte. Irgendwie kann einen z.B. nie jemand die Laufleistung sagen, weil die Motorräder entweder keinen Tacho haben, oder dieser irgendwann später nachgerüstet wurde!

Ich freue mich auf Antworten!
Vielleicht kann ich dann auch irgendwann als Besitzer einer 610er einige Erfahrungs-Beiträge zusteuern!

Beste Grüße
Piet
Gast

Re: Husquarna-Neuling hat ein paar wichtige Fragen

Beitrag von Gast »

Hi

- TE610E ist mit E-Starter und mehr Strassentauglich

- TE610 nur Kickstarter, ist ein Offroad-Mopped, verträgt   allerdings auch Strasse (aber auf der Strasse keine Vollgasorgien).

- 96er Baujahre haben keine Ölpumpe, dürfte aber für deine Einsatzzwecke kein Prob sein

- Ölwechsel : lieber einmal zuviel gewechselt um 30DM als einen Motorschaden um 1500-2000DM riskiert.
Wechsle selbst alle 300-600km je nachdem wenn's grade passt. Aber hatte auch eine 94er oder älter, genau weiss ichs nicht mehr, mit der bin ich in einem Jahr 5000 Strassenkilometer ohne Wechsel gefahren und war auch nix.
Die Schmierstoffproduzenten mögens mir verzeihen :-))

- Beim Kauf mal den Allgemeinzustand beachten, das sagt schon viel über die Pflege aus. Radlager, Lenkkopflager checken. Schwinge und Rahmen soweit möglich kontrollieren.
Habe meine 610 mit 8000 Strassenkilometer gekauft, sah aus wie aus der Auslage. Jetzt nach 4500 Geländekilometern sieht sie aus wie aus dem Arsch gezogen :--))))) aber läuft und hält wie glaub ich kein anderes Motorrad. Ein Problem kann sein dass sich Kühlrippen oder Laschen vom Kühler abvibrieren.

Aber sonst ein Weltklasse-mopped !

vielleicht hab ich dir geholfen

der
Herr Karl
schelbi

Re: Husquarna-Neuling hat ein paar wichtige Fragen

Beitrag von schelbi »

:D Also meine Husky ist Bj 95, also noch ohne Ölpumpe und hat schätzungsweise 25000km drauf( Digitaltacho geht selten), Bisher hatte ich eine gerissene Messingbuchse und 2 defekte Polräder. Hab sie aber auch getrieben,was geht. Straße und Gelände, dazu ein paar 4-Stunden Rennen. Ölwechsel zwischen 500 und 2000km, wie es gerade passt, und Ventilkontrolle alle 5 oder 6Tkm ( immer wenn sie schlechter anspringt. Springt sie immer auf den ersten Kick an, ist auch das Ventilspiel OK!!!). Mit anderen Worten wenig Pflege, aber dafür viel Gas gegeben. Eine KTM wäre sicher schon lange verreckt!!!! ;D
Auf der Straße nicht länger Vollgas als man den Atem anhalten kann, und vor allem kein Vollgas untertourig. Lieber ordentlich Drehzahlen und Wechsellast, dann hält eine Husky problemlos. (Und zieht dir die Arme lang!)
Viel Spaß damit ;D ;D ;D
Gast

Re: Husquarna-Neuling hat ein paar wichtige Fragen

Beitrag von Gast »

Servus Piet
eine Ölpumpe ist nicht alles.
Ich selbst hab´ne XR600 gehabt (gefressen) ???
Das gleiche Spiel bei KTM 620Enduro und beide mit Ölpumpe
und Filter. Danach eine 410TE 4000KM 80% Gelände keine
Probleme. Außer Sturzschäden
Jetzt fahre ich eine 610TE ´97 auch schon 2500KM Gelände.
Ebenfalls keine masiven Probleme.
Jetzt liegen aber ein Paar Arbeiten an
-Gabelsimmerringe -Schwingenlager -Speichen nachziehen
Gröbere Ausfälle gabs bei meinen Kolegen
Zündung -Kickstarterwelle - E-Box
Gruß Joe
Gast

Re: Husquarna-Neuling hat ein paar wichtige Fragen

Beitrag von Gast »

Hi! Die Antwort kommt zwar etwas spät, aber vielleicht hift's Dir ja noch.

Ich fahre seit 9 Jahren Huskies, und das nur im Enduro- oder MX-Einsatz. Meine erste war eine 93er 610TC mit Straßenzulassung (Einzelabnahme). Das C steht für die Cross-Version und hatte damals wahlweise 4 oder 5 Gänge, anstatt der 6 bei der Enduro-Version. Ich glaube ab 95 gab's dann nur noch die 5-Gang-Version. Meine hatte jedenfalls 5 Gänge (der 1. fehlte dabei, die anderen waren fast gleich übersetzt), was aber beim Endurofahren dank der 12 auf 50-Sekundärübersetzung nichts ausgemacht hat. Die Endgeschwindigkeit lag da so bei ca. 130km/h. Als Bonus gab's damals standardmäßig ein Öhlins-Federbein. Seeehr geiles Teil!!! Meine zweite war eine 95er 610TE, die endlich mal eine gute Gabel hatte (45er Mazzochi). Zusammen mit dem alten Öhlins-Bein war das wohl eines der schönsten Mopeds, die ich je hatte. Ich glaube 96 hat sich da nicht viel geändert, abgesehen von einigen Zupin-Umbauten als KTM-Ralley-Konkurenz, was bekanntlich ja unter Ägyptens Sonne etwas peinlich endete.

Jetzt mal die Tipps:
Also das mit den 500km-Ölwechsel-Intervallen wäre schon gut, was aber weniger an der fehlenden Ölpumpe liegt, als mehr am fehlenden Ölfilter! Allerdings würde ich die Intervalle zwischen den Ölwechseln eher in Stunden rechnen und deren Anzahl vom jeweils hinter sich gebrachten Einsatzort. Das klingt vielleicht abschreckend, aber die Huskies dieser Generation sind ja auch keine Mopeds für die Eisdiele, sondern Sportgeräte für den Wettbewerbseinsatz. 94 gab's da nicht viele Alternativen, die auch nur annähernd dafür tauglich gewesen wären. KTM z.B. hat damals mit den ersten 620ern noch nicht mal ein halbwegs funktionierendes Fahrwerk zu bieten gehabt und waren außerdem fast 20kg schwerer. Deshalb war das in Ordnung. Heute sind die Sport-4-Takter von Hustberg und KTM absolut gleichwertig.

Zur Technik gibt's da noch einiges zu sagen:
Das Problem, warum die meisten jährlich einen Motorschaden zu beklagen hatten war die mangelnde Schmierung der Kopf-Teile. Das Öl wird ohne Ölpumpe nur über die Steuerkette in den Kopf transportiert und erreicht dort nur die an der Kette gelegenen Ventile. die anderen beiden Ventile liegen hinter zwei Guß-Stegen und laufen nahezu trocken. Folge ist, dass die Ventile schnell einlaufen und für scheißviel Geld neueingekauft werden müssen. Aber keine Panik! Das bekommt man so in den Griff:

1. Kopf runter, Feile frei ! ...und schon geben die Stege genug Spritzöl für die Ventile frei, ohne dass dem Kopf dabei durch die thermischen Belastungen viel passiert.

2. Auf jedes Ventil setzt man gehärtete Stahl-Kappen. Wenn die einlaufen, ist das Problem mit wenigen Handgriffen und ca. 90.-€ wieder behoben.

Das wichtigste ist aber sicher die Fahrweise:
Regel 1: NIEMALS UNTERTOURIG UNTER LAST RUMTUCKERN!
Das nehmen die Kurbelwellenlager nämlich echt übel, da die auch nicht gerade die größten ihrer Gattung sind. (Natürlich entwickelt der Motor im höheren Drehzahlband dann auch entsprechend Schmackes, die im Gelände wohl erst mal gehalten werden wollen.)

Regel 2: KEINE VOLLGAS-ORGIEN
Der Motor ist nicht vollgasfest, was bei der Leistung aber eigentlich keine Rolle spielt.

Der Erfolg der oben beschriebenen Maßnahmen war, das ich der Einzige der mir gekannten Gleichgesinnten war, der es geschafft hat auf jede meiner 610er knappe 14.000 km (jeweils ca. 2 Jahre) ohne Motorschaden zu fahren (Einige waren da schon bei 3000km platt und der Durchschnitt-Exodus lag bei 7000km = eine Saison).

Für die folgenden Motor-Überholungen waren dann fällig:
Kolben+Bolzen
Kurbelwelle+Lager
Pleuel
Ventil-Kappen (siehe oben)
Steuerkette+Zahnrad
und bei der 95er ein Getriebezahnrad für den 3. Gang.

Macht dann so ca. 1600.-DM inkl. Arbeitszeit, wenn man alles außer Hohnen und Ventilsitz-Überarbeitung selber macht.

Dummer weise war mir dann irgendwann klar, dass ich nicht das Zeug dazu habe, die großen Donnerbolzen im Gelände auszufahren. Deshalb fahre ich jetzt seit Herbst '98 nur noch 2T.

So: Genug geschwallt! Ich hoffe es gibt Dir einen gewissen Eindruck von den Dingern!

Bis dann,

Andi
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