Wußte ich, daß das wahrscheinlich Verwirrung auslösen würde - aber ich kann dich beruhigen:
Ich meine dabei "Biker" die Motorradfahren einzig als Mittel zur Bekämpfung ihrer midlife-crisis entdeckt haben und vorzugsweise aus Berufen wie Anwälten, Zahnärzten, Management, etc. kommen, im real life komplett angepasst und integriert sind und sich - kaum daß sie auf ihren z.B. Vollchrom-Harleys (natürlich mit dem gesamten Zubehör Gedöns), Goldwings (natürlich vorzugsweise mit trailer und Einbauküche), BMWs oder sonst gern von dieser Klientel genutzten Marken und Typen sitzen, meinen daß se in Bild und Tat den 'one percenter Hells Angel' rausputzen müßten.
Diese Spezies trägt auch ab einer gewissen Altersgrenze erst Tattoos - natürlich nur an Körperstellen, die im Berufsalltag vom Zweireiher nebst hochgeschlossenem Hemd & Krawatte gut verdeckt sind, um da ja nich aufzufallen - bevorzugt schwere Maschinen deutlich jenseits des 1 Liter Zylindervolumens, jedoch mit allen nur erdeklichen Fahrhilfen (weil, richtig foarn könnens net...) und propagiert dabei, daß nur Motorräder solcher Art auch "richtige Motorräder" sind. Gas gegeben wird da wenn, nur geradeaus, wobei die wahren Helden unter denen ihre Rangordnung am seit der Neumontage ihrer Heckpelle zeitlich kürzesten und tiefsten durchgescheuerten Mittelstreifen ermitteln - am besten isses, wenn nach der ersten Tagestour schon das komplette Mittelprofil fehlt. Dann is man da Chef, gilt als wilde Sau und wird untertänigst verehrt.
Jegliche Seitenneigung ihrer Dickschiffe ist eher verpönt und man spricht bei bei mehr als einer Doppelkurve mit Schräglagen von über 10 % schon von einer Serpentinenstrecke. Gefahren wird meist in größeren Ansammlungen im geschlossenen Konvoi, wobei jede Raststätte o.Ä. zum showdown unter wilden Gasgriffgezupfe im Leerlauf genutzt wird, wenn Mutti hinten an der Sissybar die Blase mal wieder eng wird
Das Lebensalter spielt dabei weniger eine Rolle als die Einstellung dazu. Wenn auch die Masse derer deutlich Ü40 sind, findet man auch nicht selten schon Leute ab 30 in deren Reihen. Die Bezeichnung "Die Grauen" entspricht auch eher dem Klischee dieser Gruppierungen, als der Haupthaarfarbe eines Moppedfahrers.
So gibt es auch genügend - wenn auch nicht so viele wie diese möchtegern-Wildlinge, die über ein respektables Alter verfügen und trotzdem noch echte Brenner sind - geistig wie auch körperlich. Die findet man aber nie unter der beschriebenen Gruppe.
Ich bin ja auch "schon" 46, doch hab ich weder ne graue Matte, noch sehe ich selbst irgendwo ein Unterschied in meinem Fahr- oderLebensstil zu dem von vor gut 20 Jahren... und das wird allerhöchstwahrscheinlich zwanzig Jahre weiter mit 66 auch nich anders sein... wenn ich's bis dahin schaffe - ok, bis auf die Haarfarbe vllt. ...
Aber: Bier- oder Fressplautze, Schunkelsucht und Mitgliedschaft in in Motorradgruppen unter strikter Verwendung von Moppeds mit allen erdenklichen elektronischen Fahrhilfen - das geht gar nicht... jetzt nicht und auch nich in fuffzich Jahren - eher geb ich den Lappen ab !
- Jetzt alles klar, Sespri ?
