Seite 1 von 2
Wasser in der Schwinge - Wie habt ihr das gelöst?
Verfasst: 14.08.14 - 19:22
von peter
Hallo Leute,
das unser kleiner Rotschopf ein kleines Problem mit Wasser in der Schwinge hat, sollte ja bekannt sein.
Ich habe heute mal das Hinterrad ausgebaut und die Einstellschrauben für die Kettenspannung ganz rausgedreht.
Und da kam eine Menge Wasser raus! Gefühlsmäßig muss die komplette Schwinge voll gewesen sein.

Leider habe ich versäumt, ein Auffangbehälter drunterzustellen so das ich die Menge abschätzen hätte können.
Wie man aber sieht, ist das ganze Handtuch klitschnass und auf dem Boden ist auch noch eine anständige Pfütze.
Mit der Lösung der Amis, einfach ein Loch in die Schwinge zu bohren, konnte ich mich (noch) nicht so richtig anfreunden.
http://www.advrider.com/forums/showpost ... tcount=885
Ich habe etwas Bedenken wenn ein TÜV-Prüfer das sieht, könnte er sich blöd stellen wegen tragendem Teil und so
Folgende Lösung habe ich mal ausprobiert:
1. Schwinge innen so gut es ging mit Pressluft trocken geblasen.
2. Hohlraumversiegelung (Ich weiß nicht, ob die Schwinge innen lackiert ist)

3. Um die Nieten die den Spritzschutz in der Schwinge halten, habe ich O-Ringe gezogen. Und zwar zwischen Spritzschutz und Schwinge.
Das ist nämlich die Stelle, an der das Wasser in die Schwinge gelangt.

Dann noch eine Ladung Fett dazwichen (Silikon hatte ich leider nicht zur Hand) und alles wieder zusammengebaut.
Bei dieser Gelegenheit habe ich gleich die Originalen Einstellschrauben gegen welche aus Edelstahl ausgetauscht. Somit brauche ich zum Kette einstellen nur noch einen 13er Schlüssel und nicht diese doofe 10/12er Kombination
Werde berichten ob diese Aktion den gewünschten Erfolg gebracht hat.
Wie habt ihr das Problem gelöst?
Gruß
Peter
Re: Wasser in der Schwinge - Wie habt ihr das gelöst?
Verfasst: 14.08.14 - 19:56
von Nordland
Moin,
ich habe ebenfalls das Wasser weitestgehends über die Löcher der Einstellschrauben abgelassen, ausgeblasen und die Schwinge mit WD40 geflutet und ablaufen lassen.
Danach die Plastiknieten satt mit Karosseriedichtmasse eingesetzt (Silikon halte ich für nicht so sinnvoll, das greift Metall an!).
Löcher wollte ich aus verschiedenen Gründen auch nicht bohren.
Re: Wasser in der Schwinge - Wie habt ihr das gelöst?
Verfasst: 20.08.14 - 14:31
von systemer

- Wasser...
- Schwinge.jpg (744.21 KiB) 5225 mal betrachtet
Jetzt habe ich mir auch mal die Mühe gemacht nachzusehen.
Wasser ohne Ende.
Ich habe natürlich am untersten Punkt Löcher gebohrt.
Dabei habe ich festgestellt, dass zwischen der Schwinge und der eingeschweißten Achsaufnahme ein Hohlraum ist.
Ablassen über die Einstellschraube wird also das Problem nicht lösen, da immer ein wenig Wasser zurückbleibt.
Da mein Wasser schon leicht bräunlich war, wird es mit seinem Vernichtungswerk schon begonnen haben.
Ausgespühlt habe ich das ganze mit Aceton, löst Wasser und Fett und und trocknet gut.
Getränkt habe ich es nur mit Silikonöl, da ich mit WD40 schlechte Erfahrungen gemacht habe.
Ob das so besser ist - keine Ahnung.
Die Löcher oben - also den "Eingang" - habe ich mit einem 8er Gewinde versehen. Ließ sich ohne Aufbohren direkt schneiden.
Die Gummimatte dann festgeschraubt und den Gefahrenbereich mit einer nicht aushärtenden Dichtmasse unterstützt.
Ich hoffe es hilft.
Letztendlich werden die Stahlschwingen aber alle von innen nach außen durchrosten.
Und das wird irgendwann extrem gefährlich.
Eigentlich müsste hier ein Rückruf erfolgen

Re: Wasser in der Schwinge - Wie habt ihr das gelöst?
Verfasst: 21.08.14 - 09:02
von Nordland
systemer hat geschrieben:
...
Dabei habe ich festgestellt, dass zwischen der Schwinge und der eingeschweißten Achsaufnahme ein Hohlraum ist.
Ablassen über die Einstellschraube wird also das Problem nicht lösen, da immer ein wenig Wasser zurückbleibt.
...
Was für ein "Hohlraum"? Die ganze Schwinge ist doch von innen hohl...
systemer hat geschrieben:
...
Letztendlich werden die Stahlschwingen aber alle von innen nach außen durchrosten.
Und das wird irgendwann extrem gefährlich.
Eigentlich müsste hier ein Rückruf erfolgen

Nur wer soll den Rückruf veranlassen? KTM? BMW? Den eigentlichen Hersteller des Moppeds gibt es ja nicht mehr

Re: Wasser in der Schwinge - Wie habt ihr das gelöst?
Verfasst: 21.08.14 - 13:29
von systemer
Nordland hat geschrieben:
Was für ein "Hohlraum"? Die ganze Schwinge ist doch von innen hohl...
In der Schwinge ist die Achsaufnahme eingeschweißt und nicht eingegossen - also zwischen Schinge und dem in der Schwinge eingeschobenen Teil der Achsaufnahme.
Bohr mal Löcher rein und Du wirst merken, dass erst die Schwinge durchbohrt wird, dann fließt etwas Wasser, dann den Rest Achsaufnahme durchbohren - dann fließt es richtig.
Nordland hat geschrieben:
Nur wer soll den Rückruf veranlassen? KTM? BMW? Den eigentlichen Hersteller des Moppeds gibt es ja nicht mehr

Nur weil die "Pierer Industrie AG" Husqvarna aufgekauft hat, ist der Hersteller doch nicht weg...
Notfalls wird ein Rückruf auch vom KBA veranlasst.
Re: Wasser in der Schwinge - Wie habt ihr das gelöst?
Verfasst: 22.08.14 - 17:06
von airwavesport
Ich habe in die Nietenlöcher Gewinde geschnitten, in die Hohlräume Hohlraumversiegelung gespritzt und mittels V2A Schrauben mit V2A Beilagscheiben den Gummi gegen die Schwinge gepreßt, so dass kein Wasser mehr eindringen kann.
Re: Wasser in der Schwinge - Wie habt ihr das gelöst?
Verfasst: 23.08.14 - 09:35
von peter
Ist die Schwinge eigentlich baugleich mit denen der BMW F-Modellen?
Wenn ja, sollten bei den Modellen die gleichen Probleme auftreten.
Re: Wasser in der Schwinge - Wie habt ihr das gelöst?
Verfasst: 23.08.14 - 11:16
von sespri
Solange Wasser reinkommt, geht auch Luft rein - und dann schwappt die Feuchtigkeit rum und kann rosten. Ein kleines Loch unten am strategisch richtigen Ort, sehe ich Festigkeitsmässig als weniger dramatisch an. Es muss ja nicht gerade so handgeschnitzt sein, wie auf der Ami Homepage. Ein bisschen sauberer bohren und die Kanten brechen sollte schon drin liegen.
Wichtig ist, dass es auslüften kann. Und solange nicht absolut sicher ist, dass kein Wasser reinkommen kann, ist das die schlauerer Methode. Kennt man im Automobilbau schon lange, Schwellen und Türen haben unten alle Entlüftungslöcher.
Das sich der Hersteller nicht dazu äussert, wundert mich nicht im Geringsten - siehe Überhitzung bei den Nudas...
Re: Wasser in der Schwinge - Wie habt ihr das gelöst?
Verfasst: 24.08.14 - 10:49
von Nordland
peter hat geschrieben:Ist die Schwinge eigentlich baugleich mit denen der BMW F-Modellen?
Wenn ja, sollten bei den Modellen die gleichen Probleme auftreten.
Nein und nein
Re: Wasser in der Schwinge - Wie habt ihr das gelöst?
Verfasst: 24.08.14 - 20:17
von Blauekurbelwelle
Mal kurz ne Frage: gibt es bei der Strada das gleiche Problem? Hab an der Schwinge keine Plastiknieten gefunden. Der Kettenspritzschutz ist an zwei angeschweißten Metalllaschen veschraubt.
Re: Wasser in der Schwinge - Wie habt ihr das gelöst?
Verfasst: 27.08.14 - 22:05
von Nordland
Blauekurbelwelle hat geschrieben:Mal kurz ne Frage: gibt es bei der Strada das gleiche Problem? Hab an der Schwinge keine Plastiknieten gefunden. Der Kettenspritzschutz ist an zwei angeschweißten Metalllaschen veschraubt.
Moin,
es geht nicht um den Kettenschutz, sondern um den Spritzschutz für das Federbein (also den Gummilappen mittig der Schwinge).
Meines Wissens hat die Strada das Teil auch, insofern auch das gleiche "Problem".
Re: Wasser in der Schwinge - Wie habt ihr das gelöst?
Verfasst: 18.09.14 - 19:44
von aalglatt
wer Wasser in der Schwinge hat, hat auch Wasser im Schwingennadellager. und dort sollte die Lagerbuchse geprüft werden. Bei mir war die vom Rost angefressen. Das bekommt dem Lager nicht gut.

Re: Wasser in der Schwinge - Wie habt ihr das gelöst?
Verfasst: 19.09.14 - 10:15
von kuhfladen
Oweiowei!
Ist das nicht sogar ein Rückruf wert?
Gäbs das Forum nicht, dann würd ich Jahrelang mit Wasser in der Schwinge rumfahren und mich über Rost wundern.
Re: Wasser in der Schwinge - Wie habt ihr das gelöst?
Verfasst: 19.09.14 - 19:36
von öwn
aalglatt hat geschrieben:wer Wasser in der Schwinge hat, hat auch Wasser im Schwingennadellager. und dort sollte die Lagerbuchse geprüft werden. Bei mir war die vom Rost angefressen. Das bekommt dem Lager nicht gut.

Besteht da wirklich ein Zusammenhang bzw. ein Durchgang von den Schwingenprofilen zu den Lageraufnahmen? Von Außen und im Teilekatalog sieht das nicht so aus.
Ich habe anstelle der Plastiknieten mal probeweise Polyamid-Blindmuttern (z.B. bei Conrad erhältlich) eingesetzt und den Spritzschutz mit M4-Schrauben darauf befestigt. Die Blindmuttern halten kein großes Anzugmoment aus, aber bisher hält der Spritzschutz. Der Vorteil: Man muss nicht aufbohren oder Gewinde schneiden.
Gruß
Stefan
Re: Wasser in der Schwinge - Wie habt ihr das gelöst?
Verfasst: 20.09.14 - 07:27
von aalglatt
öwn, du hast schon recht. Es scheint, nach der Zeichnung als wäre das angeschweiste Rohr zur Schwinge dicht. Die mit Nr.4 bezeichnete Buchse war bei meiner Terra sehr durch Rost angefressen. Das Wasser kann auch andereitig ins Lager gekommen sein.
Man sollte wenigstens beim Kettenwechsel die Schwinge ausbauen und mal einen Finger ins Lager stecken.
Re: Wasser in der Schwinge - Wie habt ihr das gelöst?
Verfasst: 21.09.14 - 19:10
von Nordland
Mangelhaft gefettete Schwingenlager waren wohl auch schon ein Thema bei der F 650, insofern ist ein Blick darauf sicher lohnenswert.
Die Federbeinumlenkung kann auch mal kontrolliert werden.
Passiert bei mir jetzt im Rahmen des Kettensatzwechsels.
Re: Wasser in der Schwinge - Wie habt ihr das gelöst?
Verfasst: 24.09.14 - 20:22
von Nordland
Moin,
ich kann jedem nur raten sich rechtzeitig um das Wasser in der Schwinge zu kümmern.
Bei meiner Terra kam aus der ausgebauten Schwinge so einiges an Wasser raus. Im eingebauten Zustand bekommt man das Wasser gar nicht restlos aus dem Inneren der Schwinge heraus.
Als Gegenmaßnahmen habe ich jetzt zwei kleine 6 mm Ablauf-/Entlüftungslöcher am unteren Ende der Schwinge gebohrt, diese versiegelt, das Innere der Schwinge mit Bremsenreiniger geflutet und ausgeblasen, anschließend mit Hohlraumversiegelung geflutet und den Spritzlappen vor dem Federbein mit zwei M8 Schrauben (inkl. Unterlegscheiben und Dichtgummis) befestigt. Sollte jetzt dicht sein.
Als die Schwinge draussen war konnte man feststellen, dass die Schwingenlager und die Lager der Federbeinumlenkung tatsächlich eher mangelhaft gefettet waren. Eine direkte Verbindung Schwingeninneres - Schwingenlager gibt es aber nicht, Rost an den Lagern dürfte tatsächlich auf mangelhaftes Fetten werkseitig zurückzuführen sein. Insofern bietet es sich an hier einmal nachzufetten.
Viel Erfolg

Re: Wasser in der Schwinge - Wie habt ihr das gelöst?
Verfasst: 27.09.14 - 20:51
von systemer
Da heute noch schönes Wetter war, bin ich heute mal bei meinem Privatschrauber vorbeigefahren.
Mit dem hatte ich zufällig über die Schwingenproblematik gesprochen.
Seinen Hinweis fand ich interessant: Wenn man das Wasser nicht ablässt, bzw. keine Löcher bohrt, hat sich die Schwinge nächsten Winter eh erledigt. So voll, wie die mit Wasser war, würde die bei dem ersten ernsthaften Frost eh platzen.
Damit wird er sicher nicht verkehrt liegen.
Daher sollten sich alle die noch nicht tätig waren, vor dem Winter noch mal um die Schwinge kümmern, oder auf einen warmen Winter hoffen...
Re: Wasser in der Schwinge - Wie habt ihr das gelöst?
Verfasst: 28.09.14 - 10:50
von peter
systemer hat geschrieben:So voll, wie die mit Wasser war, würde die bei dem ersten ernsthaften Frost eh platzen.
Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen.
Die Schwinge ist ja kein geschlossener Raum (sonst würde ja auch kein Wasser reinkommen

)
Sollte die Schwinge voll Wasser sein und dieses würde gefrieren, wird es bei den Einfüllöffnungen wieder rausgedrückt.
Dann hätte man an den Befestigungsbohrungen des Spritzlappens schöne Eiszapfen hängen

Re: Wasser in der Schwinge - Wie habt ihr das gelöst?
Verfasst: 28.09.14 - 12:38
von peter