zerlegter Dinomotor mit Fragen,Bildern und Video

Egal welche Husqvarna, HIER wird geschraubt, getunt, repariert und gefachsimpelt !!!

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J.B.
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zerlegter Dinomotor mit Fragen,Bildern und Video

Beitrag von J.B. »

Habe heute nun meinen Dinomotor geöffnet.
Laut Vorbesitzer wurde der Motor von dessen Vorbesitzer komplett überholt.
Die Tatsache das bei laufendem Motor immer schöne Qualmwolken aus dem Auspuff kamen, haben mich aber am überholten Motor zweifeln lassen.
Ich denke mal, ich habe mich nicht getäuscht.
In den Tassen der Auslassventile im Kolben steht eine schöne Ölbrühe.

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Der Kolben und der Zylinder sehen sehr gut aus, dürften auch neu bzw. überholt sein.

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Die Nockenwelle geht augenscheinlich auch in Ordnung.

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Und der Zylinderkopf von innen.

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Jetzt noch ein Video vom Pleuel.
Da ich noch keinen Husqvarna Motor offen hatte, war ich erstaunt, wieviel Spiel das Pleuel hat.
Ich glaube Spiel wäre auch etwas untertrieben, das Pleuel wackelt wie ein Lämmerschwanz.
Ist das so normal???

http://www.youtube.com/watch?v=oHvt5-XcP4M

Gruß Jörg
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Benjamin
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Beitrag von Benjamin »

Hi Jörg,

geil, endlich mal Eingeweide hier!

Also Kolben und Zylinder wie du schon sagtest tip top. Würde mal gucken ob die Ventilsitze dicht sind. Kopfabdeckung abnehmen, dann von oben Bremsenreiniger in die Ventiltaschen sprühen und gucken ob unten was raus läuft.

Die Ölbrühe auf dem Kolben ist nicht ok, ist dir ja bereits klar. Fragt sich nur woher das kommt? Ist es wirklich Öl? Könnte ja auch Benzin sein das die Ablagerung angelöst hat. Falls du nen Gaser mit Beschleunigerpumpe hast und vorm Ausbau ein paar Mal am Gasgriff gezogen hast, könnte das daher kommen.

Für Öl spräche aber die blaue Räucherei aus dem Auspuff. Daher ggf. Ventilsitz oder Schaftdichtung?

Zur Nockenwelle, naja, ich seh da nur die Laufspuren. Aber ob da wirklich was im Argen ist, heisst Beschichtung ab, kannst du besser fühlen als ich hier durchs Indornätt :) Man scheint da auch ab Werk nicht so zimperlich zu sein was die Oberflächen angeht. Habe eine neue bei HVA gekauft und die hatte keine 1+ Oberfläche. Händler sagte aber is völlig ok. Vielleicht bin ich da zu anal...

Mein Pleuel hat auch soviel Seitenspiel. Solltest gucken ob es Höhenspiel aufweist. Macht angeblich(!) nichts (solange es nicht übermässig ist, ist bei dir ja nicht) <- Händleraussage. Das wäre kritisch.

Gib mal Info wegen der Ventilsitzsache!
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J.B.
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Beitrag von J.B. »

Hallo Benjamin,

Ich gehe tatsächlich davon aus, das es sich um Öl auf dem Kolbenboden handelt.
Die Brühe läuft auch zum Abgasaustritt raus.
Es fühlt sich auch an wie Öl, bzw. riecht es nach verbranntem Öl.
Die Ludolfs würden vielleicht kosten, ich hatte aber keinen Appetit.
Man kann wohl auch mit Schnaps (Verschwendung) kontrolieren ob die die Ventile dicht schließen.
Werde der Sache auf jeden Fall auf den Grund gehen.

Wenn ich das Höhenspiel des Pleuels messen wollte, müßte ich den Motor noch weiter zerlegen.
Das wollte ich ehrlich gesagt vermeiden.
Vielleicht baue ich mir die Tage mal eine Meßeinrichtung mit einer Meßuhr.
Morgen werde ich noch die Steuerkette rausholen und vermessen.
Der Spanner war 9 Klicks draußen.
Öllamellenventil werde ich auch noch kontrollieren.

Gruß Jörg
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Benjamin
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Beitrag von Benjamin »

Halt doch mit der einen Hand die Kurbelwelle fest und dann ziehst du das Pleuel nach oben. Wenns sich bewegt schlecht, wenn nicht gut.

Wenn du den Motor nun schon auf hast, dann schmeiss die Steuerkette doch gleich weg. 9 Klicks ist nicht toll aber auch nicht verschlissen. Meine im Kopf zu haben das du sie ab 10 tauschen solltest wenn du auf der sicheren Seite sein willst. Neue Kette gibts via Enduro-Versand von DID für Schmales:

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J.B.
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Beitrag von J.B. »

Für das Geld kann man sich wirklich eine neue holen.
Die Gletbahnen mache ich dann auch gleich neu, eine sieht beschissen aus.
Beim Ziehen mit der Hand merke ich kein Höhenspiel des Pleuels.

Gruß Jörg
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Benjamin
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Beitrag von Benjamin »

Dann würde ich sagen: forget about it und lass es drin.

Die Anderen werden sich auch noch auskeksen, aber denke die 350 Euro für das neue Pleuel und verpressen kannste dir sparen.
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J.B.
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Beitrag von J.B. »

Diese Seite aus dem WHB macht mich ein wenig nachdenklich.
Dort ist die Verschleissgrenze mit 0,9mm angegeben.

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Huskyschrauber
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Beitrag von Huskyschrauber »

Wieso Verschleißgrenze? Woe liest du da was von Verschleißgrenze? Das ist das Spiel, das man beim Pressen der KW einhalten sollte. Verschleißen tut da nix.

Soviel Öl wie da drin steht....kann fast nur von den Schaftdichtungen kommen. Sind die alle 4 noch drauf?
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J.B.
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Beitrag von J.B. »

Huskyschrauber hat geschrieben:Wieso Verschleißgrenze? Woe liest du da was von Verschleißgrenze? Das ist das Spiel, das man beim Pressen der KW einhalten sollte. Verschleißen tut da nix.
Steht doch da, max. Verschleissgrenze 0,90mm. Kann natürlich sein, das das Spaghettideutsch ist.

Soviel Öl wie da drin steht....kann fast nur von den Schaftdichtungen kommen. Sind die alle 4 noch drauf?
Habe ich noch nicht weiter geschaut, mache ich morgen.
Gruß Jörg
Huskyschrauber
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Beitrag von Huskyschrauber »

ISt Spaghetti-Deutsch. Nimm ne Fühlerleere und schau, was du da hast. Evtl. ist die KW nicht auf Maß gepresst worden. VErschleißen sollte da unten nix (außer dem Lager, das gibt aber dann raidales Spiel.
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Huskytuller
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Beitrag von Huskytuller »

In den Tassen der Auslassventile
Was für Tassen ? :kratz: :pc1:

P.S.: Vermute auch Ventilschaftdichtungen ... :tricky:
In the beginning Man created God. And in the image of Man created he him ...
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niederrheiner
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Beitrag von niederrheiner »

Wenn eine Schaftdichtung den Geist aufgibt dann sollte das am Ventil bzw. im Kanal zu diesem ersichtlich sein. Wenns wie du sagst aus dem Aulass kommt kann es von den Auslassventilen kommen aber nicht so massiv in den Brennraum gelangen.

Wieviel Öl haste denn immer drin?
Kolbenring richtig rum drin?
Jockel
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Beitrag von Jockel »

Huskyschrauber hat geschrieben:Wieso Verschleißgrenze? Woe liest du da was von Verschleißgrenze? Das ist das Spiel, das man beim Pressen der KW einhalten sollte. Verschleißen tut da nix.

Soviel Öl wie da drin steht....kann fast nur von den Schaftdichtungen kommen. Sind die alle 4 noch drauf?
Hi,
genauso sehe ich das auch, wenn kein Höhenspiel nur Seitenspiel der kurbelwelle zu fühlen ist. Ventilschaftabdichtung neu und wenn mann den ganzen Ventilgulasch auseinander hat mal das Ventilschaftspiel prüfen und weiter gehts.


Gruß Jockel
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spinner
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Beitrag von spinner »

Nimm die Ventile raus und prüf das Spiel habe auch schon gesehen das die Führungen lose wahren und prüf ob der Oelabstreifring im Kolben Spiel hat .
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Benjamin
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Beitrag von Benjamin »

J.B. hat geschrieben:
Huskyschrauber hat geschrieben:Wieso Verschleißgrenze? Woe liest du da was von Verschleißgrenze? Das ist das Spiel, das man beim Pressen der KW einhalten sollte. Verschleißen tut da nix.
Steht doch da, max. Verschleissgrenze 0,90mm. Kann natürlich sein, das das Spaghettideutsch ist.

Soviel Öl wie da drin steht....kann fast nur von den Schaftdichtungen kommen. Sind die alle 4 noch drauf?
Habe ich noch nicht weiter geschaut, mache ich morgen.
Gruß Jörg

Du hast schon Recht, die italienische, englische und deutsche Variante weisen ganz klar auf eine Verschleissgrenze hin. Lass dich nicht beirren, im Zweifel hat das WHB Recht. Dennoch denke ich nicht das pi mal Auge dein Pleuelspiel bedenklich ist.
Jockel
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Beitrag von Jockel »

Benjamin hat geschrieben:
J.B. hat geschrieben:
Huskyschrauber hat geschrieben:Wieso Verschleißgrenze? Woe liest du da was von Verschleißgrenze? Das ist das Spiel, das man beim Pressen der KW einhalten sollte. Verschleißen tut da nix.
Steht doch da, max. Verschleissgrenze 0,90mm. Kann natürlich sein, das das Spaghettideutsch ist.

Soviel Öl wie da drin steht....kann fast nur von den Schaftdichtungen kommen. Sind die alle 4 noch drauf?
Habe ich noch nicht weiter geschaut, mache ich morgen.
Gruß Jörg

Du hast schon Recht, die italienische, englische und deutsche Variante weisen ganz klar auf eine Verschleissgrenze hin. Lass dich nicht beirren, im Zweifel hat das WHB Recht. Dennoch denke ich nicht das pi mal Auge dein Pleuelspiel bedenklich ist.

Hi,
seit wann gibt es eine AXIALVERSCHEIßGRENZE kenne nur AXIALSPIEL. Und bei dem Maß wird das Axialspielgrenze angegeben. Das Lager wird auf Axialspiel eingestellt und verschleißt im Höhenspiel.
Mann kann das Untere Pleullager auch noch prüfen wenn mann die Kurbelwelle ein Stück nach OT stellt und das Pleul an dieser Stelle mit das Hand hin und her bewegt (aber nicht im Achsialspielrichtung), jetzt kann mann prüfen ob das Lager nicht vielleicht rau läuft. An dieser Stelle ist die Lagerbelastung am größten. In dieser Stellung legt mann die Lagerschalen zu dem Walzen in ihrer ungünstigsten Belastungsstelle.


Gruß Jockel
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J.B.
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Beitrag von J.B. »

Die Ventile habe ich aus dem Kopf ausgebaut.
Mangels Spezialwerkzeug habe ich mir etwas helfen müssen.
Funktioniert prima und ist auch schön stabil.
Die Keile habe ich mit einem Magneten "abgesaugt".

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Alle Ventilfedern sind absolut maßhaltig, dürfen also bleiben.
Die Einlaßventile sehen auch gut aus und sind sauber.
Allerdings sind die Auslaßventile derbe verkrustet und werden in diesem Zustand auch nicht richtig abdichten.

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Hier noch ein Blick in den Kopf, auslaßseitig ist auch alles schön mit Ölkohle verkrustet.

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Die Ölkohle habe ich dann von den Ventilen abgekratzt, anschließend in die Fräse eingespannt und mit Schleifpaste blank geschliffen.
Den Kopf werde ich noch sauber machen und dann die Ventilführungen überprüfen.
Mindestens eine muß auf jeden Fall neu werden.
Hat das schonmal jemand gemacht?
Ventilschaftdichtungen mache ich alle neu.

Gruß Jörg
Jockel
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Beitrag von Jockel »

Hi,
wie prüfst Du denn die Ventilführungen ??? Wie hast Du die Ventile auf Maßhaltigkeit geprüft ????


Gruß Jockel
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sespri
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Beitrag von sespri »

Nach dem bisher Gesehenen würde ich auch mal auf die Schaftdichtungen tippen. Restliche Teile sehen schon recht neu aus, so gesehen ist schon was gemacht worden, nur vielleicht nicht alles Relevante (z.B. Kopf) oder es wurde gepfuscht.

Naja, halb so schlimm, der Rest sieht ja mal gut aus....
Die Ölkohle habe ich dann von den Ventilen abgekratzt, anschließend in die Fräse eingespannt und mit Schleifpaste blank geschliffen.

So gesehen wirst Du um`s Einschleifen der Ventile nicht herumkommen.
....dann die Ventilführungen überprüfen.
Mindestens eine muß auf jeden Fall neu werden.
Hat das schonmal jemand gemacht?
Ja ich, und ohne Spezialwerkzeug geht da gar nix. Das Raus- und Reinklopfen der Führung mag ja noch gehen, aber das daraus resultierende Neufräsen der Sitze geht nicht ohne Spezialwerkzeug.
Ob sich die Führungen einfach rausklopfen lassen, weiss ich jetzt nicht mal. Ich habe das bei meiner Mühle durch einen Freund machen lassen, der noch in einem Fachbetrieb arbeitet. Zur entsprechenden Infrastruktur habe ich leider keinen Zugriff mehr. Ich kann Ihn morgen mal fragen ob das mit dem Raustreiben so einfach war. Es gibt durchaus Fahrzeuge wie z.B. Porsche, da sitzen die Führungen so stramm, da muss man die erst bis auf wenige Zehntel ausbohren, ohne den Kopf zu beschädigen.
Die Sitze habe ich selbst gefräst, das Werkzeug habe ich mir ausgeliehen.

Aber langer Rede kurzer Sinn, wenn Du einen Fachbetrieb zur Hand hast, dann lass es machen. Die Leute haben die nötigen Werkzeuge und wenn der Meister ein offenes (Tuning)Ohr hat, dann kannst Du auch deine Spezialwünsche äussern (schmaler Sitz, weit aussen). Letztendlich kostet auch nicht die Welt und Du bist sicher, dass es dicht ist....

Sespri
Zuletzt geändert von sespri am 22.11.10 - 08:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von J.B. »

Hi Jockel,

Die Ventile habe ich noch nicht überprüft, lediglich die Federn gemessen.
Ventile werde ich in ein Prisma legen und mit der Meßuhr überprüfen.
Zum Überprüfen der Ventilschaftführungen werde ich die Ventile in die Schäfte stecken und mittels Meßuhr das seitliche Spiel überprüfen.
Alles so wie im WHB geschrieben.

Gruß Jörg
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