da bei mir der Reflektor beschädigt war und ich mir einen neuen Scheinwerfer ergattern konnnte, habe ich kurzerhand den Defekten geöffnet.
Hier ein kleiner Erfahrungsbericht/Anleitung, falls jemand Ähnliches vorhat. Danke noch mal an Dominex für einen Scheinwerfer mit intaktem Reflektor und defekter Scheibe und somit einem Versuchskaninchen, wo ich keine Rücksicht auf Gehäuse und Scheibe nehmen musste.
Der Plan ist aus zwei Scheinwerfern einen zu machen und den Neuen nach bestandener HU ins Lager zu legen. Daher wollte ich mein gutes Gehäuse und vor allem die intakte Scheibe nicht beschädigen.

"Back"Rezept:
Normalerweise haben bei PKW-Scheinwerfern immer 5-10 Minuten bei 80°C Umluft im Backofen + ggf. Nacherwärmen mit Heißluft gereicht, allerdings haben die Italiener bei unseren Scheinwerfern nicht mit der Dichtmasse gespart. Vorher alles an Gummidichtungen, Leuchtmittel, etc. entfernen.

Ich hatte meinen Scheinwerfer in Summe 5x bei 100°C Umluft für jeweils 5 Minuten im Ofen. Dabei unbedingt aufpassen, dass der Kunststoff nicht direkt am Metall aufliegt. (hier helfen Schrauben als Abstandshalter)
Am Besten im Werkstattofen o.ä. machen, der Scheinwerfer stinkt dabei zwar nicht merklich, gesund ist das trotzdem nicht. Sonst gibt es Ärger von der Regierung, wenn der Sonntagsbraten nach italienischem Edelkunststoff schmeckt.
Zerlegen:
Da ich beim ersten Versuch keine große Rücksicht genommen habe, kann ich allen anderen nur empfehlen das Ganze mit einem sehr Stabilen Kunststoffkeil zu machen. Werde ich beim zweiten Scheinwerfer ebenfalls nutzen, damit das Gehäuse und das Glas nicht groß beschädigt wird. Mit einem Cutter und etwas Heißluft lassen sich die meisten Beschädigungen jedoch nahezu komplett richten. (Anschließend kurz schleifen und ggf. in Wunschfarbe lackieren?




Angefangen habe ich unten, da dort die kleinste Fläche ist.


Immer wieder zwischendurch neu erwärmen und langsam vorarbeiten, bis sich die Scheibe beginnt zu lösen. Hier reichen 1-2mm bereits aus.

Anschließend Stück für Stück vorarbeiten, wer hierbei geduldiger ist als ich (Gesamtaufwand ca. 1h), vermeidet größere Schäden.

Nun zum Hauptproblem, weswegen das Ganze extrem schwer auseinander geht:
Die Scheibe ist in einer Art U-Nut gelegt, die beidseitig von Dichtmasse umschlossen ist. Die Hitze im Ofen scheint nicht zu reichen, um beide Seiten gleichmäßig zu erhitzen. Daher mein Tipp: Die äußere Kante nach dem ersten Lösen mit einem Cuttermesser einschneiden, damit die Scheibe nur noch an einer Seite mit der Klebemasse am Gehäuse gehalten wird. Wäre ich direkt so vorgegangen, hätte ich mir viel Zeit gespart..


Der obere Teil des Scheinwerfers ist leider sehr schwierig zu erreichen, daher unbedingt zum Schluss machen. Hier hilft leider nur etwas Kraft und Geduld.
Das Ergebnis sollte dann so aussehen:

Nun gilt es die Einstellschrauben soweit wie möglich reinzudrehen, damit der Reflektor nach vorne kommt und Platz zum hebeln vorhanden ist. Die Führungshülsen der Reflektorbefestigung ließen sich erstaunlich leicht abdrücken und im Anschluss habt ihr das Gehäuse, den Reflektor und die Scheibe vor euch liegen



Das Ganze ist natürlich nicht direkt zulässig, im Rahmen einer "Generalüberholung" und solange der Scheinwerfer von der Bauart nicht verändert wird (Scheibe, Reflektor etc. bearbeiten) und nach der Reparatur auch wieder dicht ist, eine gute Alternative zu einem teuren Neuteil.



Ich werde meinen defekten Reflektor wieder in Form bringen und versuchen beschichten zu lassen. Hierfür gibt es einige Firmen im Netz, jedoch wollte bisher keiner den kompletten Scheinwerfer instandsetzen

Wenn es wieder ans Zusammenbauen geht, update ich hier gerne

